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Doves – The Universal Want

© Universal Music

Nach elf Jahren Pause, gibt es endlich wieder neue Musik der englischen Rockgruppe Doves. Die Perfektionisten waren wieder am Werk.

Seit fast dreißig Jahren machen die Zwillingsbrüder Andy und Jez Williams zusammen mit Jimi Goodwin Musik, als SubSub konnte man Anfang der 90er auch einen Top-10 Hit in England erreichen. Der Party- und Dancesound wurde aber schließlich eingestampft und gegen das Rockgenre eingetauscht. Seit 1998 gehen die drei als Doves durch die Welt.

Lange nichts mehr gehört

Vor allem zu Beginn der 2000er war das Trio äußerst erfolgreich, zwei Singles wurden in den Top-6 platziert, die Alben gingen gerne auf Platz 1 oder 2 in ihrer britischen Heimat. Nach Kingdom of Rust 2009 wurde es aber still um die Band, man gönnte sich eine Pause voneinander. Goodwin, versuchte sich als Solokünstler, die Williams-Brüder gingen als Black Rivers auf Tour. 2018 sollte dann die Reunion folgen und die Gruppe begab sich wieder ins Studio um neues Material aufzunehmen. Zehn Songs und 47 Minuten umfasst das Comeback The Universal Want.

Mit Carousels wird man herzlich begrüßt. Man wird daran erinnert, wie sehr das Trio auf absolut fehlerfreie Musik achtet. Alles muss passen, jede Mischung, jede Nuance auf den Punkt sein um die große und gewünschte Atmosphäre zu erschaffen. Diese Atmosphäre verträumt, verspielt, zieht sich durch und es gelingt auf eine Reise mitgenommen zu werden. Die drei haben in ihren 50 Lebensjahren schon einiges erlebt und wo einige Künstler nach einer langen Pause Neues wagen wollen, scheinen sie den Sound aus den Jugendjahren behalten zu haben.

I Will Not Hide lässt tiefer und tiefer eintauchen mit Broken Eyes gelingt es der Band einen wunderbar melodischen, fast schon Wilco-esken, Track nachzuschieben. Der Song soll ziemlich lang in der Schublade der Band liegen geblieben sein, Goodwin gefiel die Rohfassung (die auf den Namen Cocaine Eyes getauft wurde) nicht. Die Qualen haben sich ausgezahlt, ein echtes Brett entstand.

Gefangen

In For Tomorrow wird beschworen, dass alles irgendwann besser werden wird, zumindest hofft Goodwin darauf:

So, for tomorrow we will breathe again
For tomorrow we can see home
No more sorrow we will laugh again
I hope, I hope

Mit den schrillen Brüchen während der Songs kann Unwohl sein ausgelöst werden, nur um die gesamte Szene elegant per geübter Jam-Session zu erleichtern und aufzulösen. Vieles klingt bekannt, einiges dreckig, aber trotzdem immer ehrlich.

Cathedrals of Mind startet wie ein Raumschiff in den 80ern, hebt samt akustischer Gitarre noch schneller ab. Thematisch scheint es eindeutig auch um den Tod und das Ableben eines bekannten Gesichts zu gehen.

Everyday I see your face
Everywhere I see those eyes
But you’re not there

In Prisoners wird eine (Langzeit)-Beziehung ordentlich auf die Prüfung gestellt. Das Bass-Thema wird von mehreren Stimmen unterstützt. Gilt es nur noch das alte “You Can’t Always Get What You Want”-Problem zu lösen. Gefangene dieses Lebens eben.

What did you want?
Can you give me a sign?
Or give me your current state of mind?

Was das Universum will

Cycle of Hurt schlägt in die selbe Kerbe wie die Tracks zuvor, Mother Silverlake stellt den ersten Stilbruch der Platte dar. Mehr Falsett, mehr elektrische Elemente, die sich dann aber auch wieder auflösen – ein gewisser Salsa spielt sich ab. Goodwin verdeutlicht, dass es schon noch Gründe gibt, trotz gescheiterten Beziehungen wieder zu lieben.

Der Titelgebende-Track baut langsam auf und wird langsam aber sicher ein wenig spannender. Abgeschlossen wird das fünfte Album der Doves mit Forest House, einem weiteren vermeintlich ruhigen Song über die Liebe und das Heimkommen, sich Wohlfühlen.

Die Doves haben mit The Universal Want ein ordentliches Comeback gegeben. Man kann in eine eigene Atmosphäre abdriften, wird aber zu selten komplett herausgerissen. Es fehlen also die letzten spannenden Momente, die die doch auch vorkommenden, sich gerne wiederholenden Elemente durchbrechen. Absolut keine schlechte Scheibe, nur an manchen Stellen ein wenig zu monoton.

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