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Priya Ragu – damnshestamil

© Warner Music

Aus dem deutschsprachigen Raum bahnt sich eine potentielle Weltkarriere an: Die Schweizer Sängerin mit Wurzeln aus Sri Lanka Priya Ragu ist drauf und dran die Welt zu erobern. Vor fünf Jahren gab sie ihre sichere Arbeit auf um sich ganz ihren musikalischen Träumen zu widmen. Nun ist ihr Debüt-Mixtape damnshestamil erschienen.

Fans des virtuellen Fußballspiels werden schon einmal etwas von ihr gehört haben. Good Love 2.0 schaffte es in die Tracklist von FIFA 21 und damit schon auf die große Bühne. So ein Erfolg war zunächst nicht unbedingt zu erwarten, auch wenn Priya Ragu die Musikalität in die Wiege gelegt wurde. Ihre Eltern flohen in den 1980er Jahren aus Sri Lanka in die Schweiz, wo Priya in Bazenheid, St. Gallen aufwuchs. Ihr Vater gründete eine Familienband, mit Priya als Sängerin und ihrem Bruder als Keyboarder. Einige Songs schafften es in Kollywood-Produktionen, also tamilischen Filmen. Ihre Wurzeln sollte sie nie vergessen.

Aber die professionelle Gesangskarriere wurde vom Elternhaus nicht unbedingt gern gesehen. Eine gute Ausbildung mit sicherem Einkommen war der vorgesehene Weg, den Priya auch einschlug. Sie arbeitete mehrere Jahre lang im Einkauf für Flugzeugteile der Swiss Air Line, ehe sie mit 30 Jahren alles hinschmiss, um doch noch ihrem Traum nachzugehen.

Gut Ding braucht Weile, jetzt ist das Debüt-Mixtape endlich erschienen. Und wie der Name schon verrät, findet man auf damnshestamil sehr viele verschiedene Einflüsse ihres Lebens. Mit Leaf High starten wir rein in den 36 minütigen Spaß, eine Mischung aus RnB und HipHop, sehr eingängig und als Opener sehr gut gewählt. Good Love 2.0 – der große Hit und Initialzünder für die weitere Karriere – folgt. Das Ding macht richtig viel Freude, ein bisschen Ella May, vielleicht sogar ein wenig H.E.R hört man da raus. Egal ob klassischer Gesang oder Sprachgesang – Priya kann die verschiedenen Stile mit Leichtigkeit meistern und dementsprechend einen echten Kracher abliefern.

Ihre Vielfalt hört man dann zum ersten Mal bei Lockdown. Ein Song der im krassen Gegensatz zu den ersten beiden Songs des Mixtapes steht. Hier hört man die tamilischen Einflüsse stark, Percussion bekommt einen neuen Stellenwert. Natürlich könnte man jetz auf M.I.A. verweisen, aber das wäre doch wieder zu einfach. Eine Uptempo-Nummer, die mit jeder vergangenen Sekunde wächst und enormes Potential mit sich bringt.

Klar, RnB scheint Priyas Hautgenre zu sein. Diese Elemente kehren immer wieder zurück, Lighthouse oder Anything sind RnB-Songs, die wunderbar den Zeitgeist der 2020er Jahre einfangen können. Sie weiß genau, was sie zeigen will, kann und wie man das am besten umsetzt. Ihr Bruder hat das Mixtape produziert und ganze Arbeit geleistet. Chicken Lemon Rice lädt zum Verweilen auf der Tanzfläche ein – ein Song der in den Sommermonaten noch besser funktioniert als ohnehin schon.


Spannend wird der Spagat den sie schlagen kann: Während Forgot About die Powerballade schlechthin darstellt, wird im Closer Santhosam die tamilische Kultur noch einmal ganz groß zelebriert. Ein Ohrwurm, den man ob der fehlenden Sprachkenntnisse zwar nicht versteht, dessen Musik aber so fein durch das Gehör galoppiert, dass man sich ein wenig wie in Südost-Indien oder Sri Lanka fühlt.

Priya Ragu erfüllt auf damnshestamil den Hauptzweck eines Mixtapes. Sie stellt sich und ihre Musik vor und zeigt dabei ihre verschiedenen Seiten. Ein sehr schönes Debüt, das auf weitere Projekte Lust macht.

3,5/5 Pandroids  

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