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Lil Yachty – Let’s Start Here

© QUALITY CONTROL MUSIC/MOTOWN RECORDS

Genre: Psychedlic Rock

Das Internet brennt. Lil Yachtys neues Album wird als Meilenstein betrachtet. Zurecht?

In der Kurzfassung:

Produzenten (unter anderem):

  • Patrick Wimberly von Chairlift (Beyonce, Solange, MGMT, Joji)
  • Justin Raisen (Yves Tumor, David Bowie, Charli XCX, Yeah Yeah Yeahs, Viagra Boys)
  • Jacob Portrait von Unknown Mortal Orchestra (Alex G)
  • Magdalena Bay

Die Instrumentals sind im allgemeinen komplett mächtig und Star der Platte: Wir haben überdimensionale Synthis, sehr trockene aber auch klare Drums und allgemein sehr viele Verzerrungen, Cuts, die das Gefühl erzeugen, im Weltall zu schweben. Den Bass und die Riffs wird man sehr schnell sehr stark ins Herz schließen, man kann sich in die Instrumentals hineinlegen und darin aufgehen.

Der Elefant im Raum muss gleich angesprochen werden: Yachty kann mit den Instrumenten und der Produktion nicht immer mithalten. Zwar funktioniert das Auto-Tune und teilweise extreme Falsett bei den sehr poplastigen Tracks durchaus ok, dafür stellt er sich auf den restlichen – und das ist eine höhere Anzahl an – Songs selbst ein Bein. Die Lyrics können spannend sein – er gibt persönliche Einblicke in diverse Themen, angefangen vom Druck berühmt zu sein, bis zu Kreativität und dem Versuch neues zu wagen.

THE BLACK SEMINOLE

Komplett mächtiger Opener, sehr viel Pink Floyd steckt da drin. Extrem viele Ebenen, Cut in der Mitte, futuristisch, mächtige Gitarren und Synthis. Gesang dafür dürftig. Sieben Minuten kompletter instrumentaler Abriss und Geschmacksmacher für die restliche Platte.

THE RIDE

Richtig feine Scheibe, sehr, sehr abgespact, da passt auch Yachtys Stimme und die Umsetzung besser dazu.

RUNNING OUT OF TIME

Bass darf Glänzen mit Synthis, die ihn unterstützen. Hat was von Genesis Owusu und beweist auch, dass Yachty dieser Sound steht.

PRETTY

Fousheé ist mit dabei in diesem sehr langsamen und durch nicht besonders bahnbrechende Lyrics auffallenden Falsett-Wahnsinn. Sie ist auch der Grund, warum man den Track trotz stimmlicher Schwächen auf Yachtys Seite anhören sollte.

FAILURE

Hier ist der Name Programm. Spoken Word, wie man es nicht machen sollte. Yachtys spricht über viele spannende Themen – aus seiner Sicht – aber schafft es nicht, dass der Hörer auch glaubt, was Yachty von sich gibt. Sein Vortrag fühlt sich nicht ehrlich, sondern sehr gekünstelt an. Sehr bitter.

THE ZONE

Hier grüßt Yachty Tame Impala. Sehr funky, sehr trippy und vor allem superschöne Vocals von Justine Sky.

DRIVE ME CRAZY

Diana Gordon als großes Highlight eines generell extrem dopen Tracks. Sehr verträumt stehen wir plötzlich in der Disco wollen da auch nicht mehr so schnell weg.

WE SAW THE SUN

Sehr coole Nummer. Produktion wieder ganz groß, mit vielen Kleinigkeiten, Effekten, die wieder den Weltraum simulieren. Yachty hält sich hier ein bisschen zurück, lässt die Instrumente machen. In der Mitte gibt’s einen fetten Cut, worauf der Track sich neu auflädt und noch mal voll zündet.

I’VE OFFICALLY LOST VISION

Richtig geiles Ding, komplett in die Fresse – vor allem das Schlagzeug. Dabei beginnt der Song so ruhig und gipfelt doch in einer Ekstase. Yachty eskaliert gegen Ende völlig und schreit sich aus dem mentalen Gefängnis. Richtig nice!

SAY SOMETHING

Auch hier kann man sich im Instrumental verlieren, die Vocals funktionieren auch ganz ok – oder man hat sich zu diesem Zeitpunkt einfach an dieses Effektfeuerwerk über seiner Stimme gewöhnt.

PAINT THE SKY

Bisschen soft, viel passiert nicht, trotzdem ganz coole Atmosphäre und geht fantastisch in SHOULD I BE über. Dieser Track spannt den Bogen dann wiederum nahtlos in THE ALCHEMIST weiter. Beide Songs und auch der Closer REACH THE SUNSHINE können noch einmal richtig Fahrt aufnehmen und auf ganzer Linie überzeugen. Sehr kraftvoll, wie ein letztes Aufbäumen und ein letzter großer Höhepunkt mit Bass, akustischen Gitarren und sehr atmosphärischem Gesang, wo man definitiv noch einmal etwas erlebt.

Super Start, super Ende, in der Mitte bisschen flach.

7,7