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Tkay Maidza – Last Year Was Weird, Vol. 2

© 4AD

Die australische Rapperin Tkay Maidza veröffentlichte schon im August ihr zweites Album Last Year Was Weird, Vol. 2. Ein Album, das keine Grenzen kennt.

Takudzwa Victoria Rosa “Tkay” Maidza, ein Name der in unseren Breitengraden noch nicht zu den Bekanntesten zählt. Die 23-Jährige mit Wurzeln in Zimbabwe wuchs in Australien auf und veröffentlicht seit 2016 ihre eigene Musik, unter anderem die EP Last Year Was Weird.

Was darf es denn heute sein?

Die Fortsetzung Last Year Was Weird, Vol. 2. dient als zweites Studioalbum, umfasst insgesamt acht Lieder und ist nur 26 Minuten lang. Dennoch sollte für jeden Musikgeschmack etwas dabei sein. Wenn sie in My Flowers nach dem Sinn des Lebens fragt und zugibt, dass sie zu jung zum Sterben aber zu alt zum Weinen ist, könnte man die Vermutung haben, dass das Album eine eher depressive Stimmung verbreiten will. Das Gegenteil ist der Fall, sie verpackt ihre Lyrics in sehr eingängige, freundliche Melodien.

24k etwa, eine Hymne auf das eigene Leben und die vollkommene Unabhängigkeit der Meinung Außenstehender. Technisch bringt Tkay alles mit um eine große Karriere hinzulegen: Fantastischer Flow, die Fähigkeit jeden Beat zu killen und auch nicht zu unterschätzende Gesangsfähigkeiten, die sie einzusetzen weiß.

Tkay hat es nicht gern, wenn man sie unterschätzt. In Shook behandelt sie genau dieses Thema und zeigt auch erstmals eine andere Seite von sich – weg vom eher RnB-feundlichen Sound der ersten beiden Songs, hin zu einem eher härteren Stil. Eine Hommage an den 2000er HipHop mit einem Beat zum Niederknien.

Feature des Jahres?

Regelmäßigen Lesern wird schon aufgefallen sein, dass JPEGMafia ein äußerst umtriebiger Musiker ist. Auch Tkay holt sich Peggy für ein Feature an ihre Seite und es entsteht einer der besten Songs des Jahres. Awake ist von vorne bis hinten ein einziger Banger und vermutlich auch einmal ein Song, der diese Bezeichnung auch verdient. Düster, direkt auf dem Punkt und selbstbezeichnend: If the beat is David, I’m Goliath (I’m giant).

Diese “dunkle” Phase setzte Tkay mit Grasshopper fort. Ein hektischer und trotzdem gut in sich greifender Track, der ebenfalls von der ersten bis zur letzten Sekunde einfach nur direkt ins Gesicht schlägt. So gern wurde man noch nie vermöbelt. Eine Line dürfte ab 01. Januar 2021 besonders relevant werden: Last year was weird, now we’re doing gold. So soll es sein.

Stilbruch

Nach der Dunkelheit kommt bekanntlich auch wieder Licht. Tkay nützt die Gelegenheit und gibt uns mit You Sad eine hervorragende Pop-Rap-Nummer. Tkay schließt hier den Kreis zum Opener My Flowers und beweist, dass kein Stil vor ihr sicher ist. Es mag einige Hörer geben die hier einen Stilbruch ausmachen. Denen sei gesagt: Man kann keinen Stil brechen, wenn der eigene Stil sämtliche Richtungen einschließt.

Einfach mal loslassen und nichts und niemandem nachlaufen – dieser Vorstellung verschreibt sich Tkay in PB Jam. Erdnussbutter und Marmelade, für sie die perfekte Mischung und Metapher, für ein Leben in dem man sich nicht zu viele Gedanken macht.

Das Album schließt mit Don’t Call Again. Ein Trennungssong, dessen Titel den Inhalt schon vorwegnimmt. Unterstützung erhält sie hier von Kari Faux, die im vergangenen Jahr mit ihrer EP Cry 4 Help aufhorchen ließ. Ein smoother Closer einer fantastisch produzierten und von Tkay ebenso stark umgesetzten Platte.

Last Year Was Weird, Vol. 2. ist ein kurzes, aber zielgerichtetes Album. Jeder einzelne Track ein Volltreffer, egal ob in die Fresse-Rap oder melodischere und ruhigere Songs – Tkay Maidza trifft alles. Eine der größten Entdeckungen des Jahres 2020.

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