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AMBER MARK – THREE DIMENSIONS DEEP

© PMR /EMI

Genre: RnB/Soul/HipHop

Im Reigen der vielen neuen RnB-Gesichter, blitzt nun auch jenes von Amber Mark auf. Die 28-jährige US-Amerikanerin veröffentlichte vor wenigen Tagen ihr Debütalbum Three Dimensions Deep und vereint dabei Hip Hop, RnB und Soul.

BACKGROUND

Amber Mark wurde in Tennessee als Tochter eines Jamaikaners und einer Deutschen geboren. Die Familie zog zwischen Miami, New York und Darjeeling (Indien) umher und Amber begann früh mit ihrer musikalischen Karriere. Sie brachte sich selbst das Gitarrenspiel bei und besuchte den Schulchor an ihrer High School. 2016 veröffentlichte sie ihre erste Single via Soundcloud, 2017 folgte das Mini-Album 3:33am, auf dem sie den plötzlichen Tod ihrer Mutter verarbeitete. Im Lockdown 2020 zeigte sie sich äußerst umtriebig und brachte mehrere Singles und Cover heraus, ehe sie gegen Ende 2021 mit den Releases zu Three Dimensions Deep begann.

REVIEW

Eine ganze Stunde besingt uns Amber. Auf 17 Tracks widmet sie sich der Liebe, dem Feminismus oder vielen anderen gesellschaftlichen Themen (Zusammenhalt > Egoismus). Ihr Sound lässt sich nicht in eine Schublade stecken. Der Opener One etwa vereint Rap und RnB auf fantastische Art und Weise, lässt mit seinem Instrumental und Samples keine Langweile aufkommen, sondern viel mehr einen Blick in den Mark’schen Kosmos erlangen. Ohne große Probleme rappt sich Amber durch die Strophen, um in der Bridge und der Hook ihre Gesangskünste unter Beweis zu stellen.

What It Is erinnert stark an Tyler, The Creator, was an den quirky Synthis und dem funky Bass liegt. Gegen Ende gibt’s noch ein Gitarrensolo und generell eine Amber, die auf lockere aber bestimmte Art immer wieder fragt, was das denn nun sei, zwischen ihr und ihrem Gspusi. Dieser Song hat zwar ein paar Längen, aber zeigt ihr Talent. Wie auch Most Men, ein vermeintlich ruhigerer, aber in Wahrheit sehr mächtiger Song. Girl, girl, you better cut that player out / Cut that player out of your life/ Most men are garbage / Don’t understand what love is gibt sie als Ratschlag mit.

Der große Vorwurf, dem sich RnB Künstlerinnen ausgesetzt sehen, ist jener der wenig abwechslungsreichen Darbietung ihrer Künste. Auf gut deutsch: Das klingt auf Dauer einfach alles ähnlich oder gar gleich. Auch in Ambers Musik finden sich gewisse Längen, etwa in Out Of This World, wo man eine ruhige Klavierballade bringen möchte, aber relativ wenig passiert. Turnin‘ Pages lässt anfangs Erinnerungen an SZAs CTRL aufkommen, mutiert wenig später aber zum Möchtegern The Weeknd-Song. Und der Closer Event Horizon möchte mit seinen verspielten Synthis, dem Klavier, der Gitarre und den sanften Streichern noch einmal zum Träumen einladen – und wird das auch schaffen, weil man sich in der Tat zusammenreißen muss, nicht einzuschlafen.

Also widmen wir uns lieber den gelungen Momenten: Competition, Uptempo mit viel Energie, wieder RnB und Sprechgesang, definitiv ein Song zum Kopfnicken. Bliss, ein Lied, das auch gut und gerne von H.E.R oder Jazmine Sullivan stammen könnte und dementsprechend Potential für heavy Rotation diverser Radiostationen hat. Auf Bubbles wählt sie einen anderen Zugang, es wird elektronischer, clublastiger. Tut dem Album nicht schlecht und verhindert, dass ein Wulst aus ähnlich klingenden, aufeinanderfolgenden Songs entsteht. Softly schließt an Bubbles an, wir bleiben im Karibik-Club samt zerlegten Gitarren-Akkorden. Kann schon was, hat schon was. Foreign Things bringt eine kleine Stimmungsexplosion mit, On & On kommt lange nicht aus den Gängen, wird aber trotzdem zu einer soliden Streicher-Ballade mit den für Amber typischen vielen Stimmen. Cosmic dauert gefühlt ewig. Amber gibt sich viel Zeit und Raum, um ein bisschen wie Adele zu klingen. Ein Chor ist auch noch dabei. Das passt. Wie auch das gesamte Album.

REVIEW

Amber Mark muss sich vor anderen Künstlerinnen des Genres nicht verstecken. Three Dimensions Deep ist über weite Strecken ein äußerst feines, wohltuendes aber auch aufregendes Album, das von sanften Balladen bis zum ein oder anderen RnB-Banger alles zu bieten hat. Bei 17 Tracks, einer Stunde Spieldauer und dem Genre sind einige Hänger und Längen fast nicht zu vermeiden. Aber für ein Debüt, ist die Arbeit mehr als gelungen.

7,4/10

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